Frage: Wird Ali ibn Abi Talib von den Shia-Hadith als ein Esel beleidigt?
Frage:
Ich habe bei einer Diskussion, folgendes bekommen:
„Ali Ibn Abi Talib wird von den Shia-Hadith als ein Esel beleidigt.“
(Al-Saffar in Basaer al-Darajaat 1/117, Al-Mufied in al-Ikhtisaas 317, Al-Majlisi in Bihar al-Anwaar 24/322, 25/380, 39/136)
stimmt diese Überlieferung?
Antwort:
Bismillah
Lass mich vorerst die Überlieferung, mit der Kette dir zeigen.
بن أبي الخطاب عن محمد بن سنان عن عمار بن مروان عن المنخل بن جميل عن جابر بن يزيد عن أبي جعفر عليه السلام قال : قال : يا جابر ألك حمار يسير بك فيبلغ بك من المشرق إلى المغرب في يوم واحد ؟ فقلت : جعلت فداك يا ابا جعفر وأنى لي هذا ؟ فقال أبو جعفر : ذاك أمير المؤمنين عليه السلام ، ألم تسمع قول رسول الله صلى الله عليه وآله في علي عليه السلام : والله لتبلغن الاسباب والله لتركبن السحاب
Abu-l-Khattab berichtete von Muhammad Bin Sinan, welcher von Amar Bin Marwan berichtete, welcher von Al-Munkhil Bin Jamil berichtete, welcher von Jabir Bin Yazid berichtete, dass Imam Muhammad Al-Baqir (a.) zu ihm sprach: „O Jabir, gehört dir ein Esel, der dich an einem Tag vom Osten zum Westen bringt?“ Jabir sagte: „Ich sei dir geopfert, o Abu Ja’far! Sollte mir so etwas gehören?“ Imam Muhammad Al-Baqir (a.) sagte: „Dieser ist Fürst der Gläubigen, Imam Ali (a.). Hast du nicht den Ausspruch des Propheten Muhammad (s.) gehört, den er an Imam Ali (a.) richtete: »Bei Gott, dir wird ein Mittel gehören und bei Gott, damit wirst du auf den Wolken reiten!«“
Bihar-ul-Anwar, Band 25 Seite 380 Hadith 4
Schauen wir mal wie diese Überlieferung überhaupt eingestuft wird. Indem wir die Überlieferungskette betrachten. Die Überlieferungskette enthält Munkhil Bin Jamil.
– An-Najashi sagt: „Er ist unauthentisch und verdorben in der Überlieferung.“ [Rijal An-Najashi, Band 2 Seite 372]
– Al-Ghada’iri sagt: „Er ist unauthentisch und in seiner Glaubensrichtung herrscht Übertreibung.“ [Raji‘-ut-Tanqih-il-Maqal, Band 3 Seite 247]
– Shaikh Ali Al Muhsin sagt: „Al-Munkhil ist Al-Munkhil Bin Jamil Al-Asadi und er ist äußerst unauthentisch.“ [Kashf-ul-Haqa’iq, Seite 52]
Die Überlieferung stellt sich demnach von ihrem Überlieferungsweg her als unauthentisch heraus. Sie ist Daif!
Lass uns jetzt den Inhalt analysieren. Ich werde diesmal die relevanten Stellen der Überlieferung markieren.
Jabir Bin Yazid berichtete, dass Imam Muhammad Al-Baqir (a.) zu ihm sprach: „O Jabir, gehört dir ein Esel, der dich an einem Tag vom Osten zum Westen bringt?“ Jabir sagte: „Ich sei dir geopfert, o Abu Ja’far! Sollte mir so etwas gehören?“ Imam Muhammad Al-Baqir (a.) sagte: „Dieser ist (für den) Fürst der Gläubigen, Imam Ali (a.). Hast du nicht den Ausspruch des Propheten Muhammad (s.) gehört, den er an Imam Ali (a.) richtete: »Bei Gott, dir wird ein Mittel gehören und bei Gott, damit wirst du auf den Wolken reiten!«“
Nachdem Imam Baqir (a.), laut der Überlieferung, Jabir fragt, ob ihm solch ein wundersamer Esel gehört, redet er davon, dass Imam Ali (a.), laut dem Propheten (s.), ein Mittel zur Verfügung gestellt wird, womit er auf den Wolken reitet. Sprachlich drückt der Inhalt also lediglich aus, dass Imam Ali (a.) solch ein Esel gehört und sich das Versprechen des Propheten (s.) erfüllt, dass Imam Ali (a.) solch ein Mittel erhält, denn der Prophet (s.) sagt nicht, dass Imam Ali (a.) selber das Mittel, also der Esel, sein wird, sondern, dass ihm dieser gehören wird, mit dem er auf den Wolken reitet.
Auch der Heiligen Qur’an verwendet solche Sprachweisen, um den Besitz oder die Zugehörigkeit aufzuzeigen:
Wenn ihr Zweifel hegt (über) jene eurer Frauen, die keine Menstruation mehr erhoffen, (dann wisset, daß) ihre Frist drei Monate beträgt, und (für die) die noch keine Menstruation gehabt haben.“ [At-Talaq 65:4]
Ohne die Klammern in Rot könnte es zu Missverständnissen kommen, wenn man diese Sprachweise nicht kennt. Weder werden die Frauen ohne Menstruation als Wartezeit bezeichnet noch wird Imam Ali (a.), Gott bewahre, als Esel bezeichnet. So wie die Wartezeit jenen zugehörig ist, die keine Menstruation haben, genau so ist der Esel Imam Ali (a.) zugehörig. Aus diesem Grund hat der Überlieferungstext, dessen Überlieferungskette unauthentisch ist, die Bedeutung, dass nicht Jabir der Esel gehört, sondern Imam Ali (a.).
Möglicher Einwand
Nachdem man die Beschuldiger aufgeklärt und ihnen bewiesen hat, dass die Überlieferung über keinerlei Authentizität und Glaubwürdigkeit verfügt, akzeptieren es einige und lassen ab, während andere aus ihrer Verzweiflung heraus einen Fluchtweg suchen, indem sie behaupten, dass selbst wenn diese Überlieferung nicht als authentisch gilt, ihre bloße Anwesenheit, in einem Werk wie Bihar-ul-Anwar, eine Beleidigung für Imam Ali (a.) darstellen würde.
An die Beschuldiger dieser Art, die im Gegensatz zu den Einsichtigen nicht bereit sind, sich ihres Verstandes zu bedienen, stellen wir folgende Frage:
Beleidigten die sunnitischen Gelehrten Umar Ibn Al-Khattab, als sie folgende Überlieferungen in ihre Werke aufnahmen?
حَدَثَّنَا: أَبُو هِشَامٍ الرَّفَاعِيُّ ، قَالَ: ثَنَا أَبُو بَكْر بْن عَيَّاش, قَالَ: ثَنَا عَاصِم بْن كُلَيْب, عَنْ أَبِيهِ, قَالَ: خَطَبَ عُمَر يَوْمَ الْجُمُعَة, فَقَرَأَ آل عِمْرَان, وَكَانَ يُعْجِبهُ إِذَا خَطَبَ أَنْ يَقْرَأهَا, فَلَمَّا اِنْتَهَى إِلَى قَوْله: { إِنَّ الَّذِينَ تَوَلَّوْا مِنكُمْ يَوْمَ الْتَقَى الْجَمْعَانِ } قَالَ: لَمَّا كَانَ يَوْم أُحُد هَزَمْنَاهُمْ, فَفَرَرْت حَتَّى صَعِدْت الْجَبَل, فَلَقَدْ رَأَيْتنِي أَنْزُو كَأَنَّنِي أَرْوَى، وَالنَّاسُ يَقُولُونَ: قُتِلَ مُحَمَّدٌ! فَقُلْتُ: لَا أَجِدُ أَحَداًً يَقُولُ قُتِلَ مُحَمَّدٌ إِلَّا قَتَلْتُهُ، حَتَّى إِجْتِمَعْنَا عَلَى الْجَبَلِ، فَنَزَلَتْ: { إِنَّ الَّذِينَ تَوَلَّوْا مِنكُمْ يَوْمَ الْتَقَى الْجَمْعَانِ .. } الآيَةُ كُلّهَا
Ibn Jarir At-Tabari, Jalal-ud-Din As-Suyuti, Al-Muttaqi Al-Hindi, Abd-ur-Rahman Ahmad Al-Bakri sowie As-Salihi Ash-Shami verzeichneten von Abu Hisham Ar-Rafa’i, welcher von Abu Bakr Bin Ayyash berichtete, welcher von Asim Bin Kulaib berichtete, welcher von seinem Vater Kulaib berichtete, dass Umar Ibn Al-Khattab in einer Freitagspredigt das Kapitel Al Imran rezitierte, wobei er zum folgenden Vers gelangte: »Diejenigen von euch, die sich abkehrten am Tag, da die beiden Scharen aufeinandertrafen.« – 3:155 – Da sprach Umar Ibn Al-Khattab: „Als wir am Tag von Uhud besiegt wurden, rannten wir weg, bis wir einen Hügel hochkletterten und ich sah mich selber wie ich hochkletterte, genau so als sei ich eine Bergziege.“ Die Leute sagten: »Muhammad wurde getötet!« Ich sagte: »Wenn ich jemanden finde, der so etwas sagt, dann werde ich ihn töten.« Bis wir uns auf dem Hügel versammelten, wurde folgender Vers vollständig offenbart: »Diejenigen von euch, die sich abkehrten am Tag, da die beiden Scharen aufeinandertrafen, die hat der Satan straucheln lassen wegen etwas von dem, was sie erworben haben.«“ – 3:155 –
[Jami‘-ul-Bayan Fi Tafsir-il-Qur’an, Band 4 Seite 193 Hadith 7384; Ad-Durr-ul-Manthur, Band 2 Seite 88; Kanz-ul-Ummal, Band 2 Seite 376; Umar Ibn Al-Khattab, Seite 30; Subul-ul-Huda Wa-r-Rashad, Band 4 Seite 206; Sharh-ul-Hadidi Ala Nahj-il-Balaghah, Band 15 Seite 22]
حَدَّثَنَا عَبْدُ اللَّهِ بْنُ مُحَمَّدِ بْنِ جَعْفَرٍ، حَدَّثَنَا عَبْدُ الرَّحْمَنِ بْنُ مُسْلِمٍ، حَدَّثَنَا هَنَّادٌ، حَدَّثَنَا أَبُو مُعَاوِيَةَ، عَنْ جُوَيْبِرٍ، عَنِ الضَّحَّاكِ، قَالَ: قَالَ عُمَرُ: لَيْتَنِي كُنْتُ كَبْشَ أَهْلِي، يُسَمِّنُونِي مَا بَدَا لَهُمْ، حَتَّى إِذَا كُنْتُ أَسْمَنَ مَا أَكُونُ زَارَهُمْ بَعْضُ مَنْ يُحِبُّونَ، فَجَعَلُوا بَعْضِي شِوَاءً، وَبَعْضِي قَدِيدًا، ثُمَّ أَكَلُونِي فَأَخْرَجُونِي عُذْرَةً، وَلَمْ أَكُ بَشَرًا
Ibn Abi Nu’aim, Al-Baihaqi, Al-Muttaqi Al-Hindi, Ibn Abi-d-Dunya, Hannad Bin As-Sari sowie Ibn Taymiyyah verzeichnen, dass Umar Ibn Al-Khattab sagte: „Ich wünschte ich wäre ein Schaf meiner Angehörigen. Dann würden sie mich mästen, so wie sie es wollen, bis ich dick genug wäre, woraufhin Leute zu ihnen auf Besuch kämen, die sie mögen und sie würden einen Teil von mir zu gebratenem und einen anderen zu trockenem Fleisch verarbeiten. Dann würden sie mich essen und mich als Kot ausscheiden und ich wäre nie ein Mensch gewesen.“ – 3:155 –
[Hilyat-ul-Awliya, Band 1 Seite 52; Shu’ab-ul-Iman, Hadith 800; Kanz-ul-Ummal, Band 12 Seite 619 Hadith 35912; Al-Mutamanniyyin, Hadith 130; Az-Zuhud, Hadith 443; Minhaj-us-Sunnah, Band 3 Seite 131]
Wenn Umar Ibn Al-Khattab durch die bloße Anwesenheit dieser Überlieferungen in sunnitischen Werken nicht von den Gelehrten beleidigt wurde, dann wurde Imam Ali (a.) ebenso nicht beleidigt oder ziehen es die Beschuldiger etwa vor, sich der Doppelmoral und Heuchelei zu bedienen?
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